Wegen fragwürdiger Datenspeicherung
Wien . Der Wiener Jurastudent Max Schrems hat sich einen
großen Gegner gesucht: Er und seine Initiative „Europa versus Facebook“ haben
den Riesenkonzern Facebook angezeigt – und das in 22 Punkten. Dabei geht es um
die Frage, ob Speicherung auch von Usern gelöschter Daten nach europäischem
Gesetz legal ist.
22 Verstöße gegen EU-Datenschutzrichtlinien haben die
Studenten von „Europa
versus Facebook“ gefunden. Während seines Auslandssemesters in Kalifornien
im vergangenen Jahr war Schrems auf einem Kongress, bei dem auch ein
Facebook-Mitarbeiter zum Thema Privacy Policy sprach: „Ich war der einzige Europäer
im Kurs und habe – obwohl ich schon viel zum Thema gelesen und es an der
Universität behandelt habe – von seinen Angaben nie etwas gehört“, sagte
Schrems der österreichischen Zeitung „Der Standard“. „Mein Eindruck war, dass die
US-Unternehmen das europäische Datenschutzrecht zwar ganz „süß“ finden, aber
sich eigentlich nicht daran halten“, sagt Schrems WESER-KURIER Online.
Der 23-Jährige fertigte eine Arbeit zum Thema Facebook an.
„Die logische Folge war, diese Arbeit in Anzeigen umzuschreiben und zu der
zuständigen Behörde zu schicken.“ Hintergrund: Kanadische und amerikanische
Nutzer stimmen dem Datenschutzrecht nach amerikanischem Gesetz zu, Nutzer
anderer Länder dem nach irischem Gesetz. Nun sind 22 Anzeigen bei der „Data Protection Comissioner“ in Irland
eingegangen, die für Facebook Ireland Ltd. zuständig ist. Und die wiederum hat
umgehend eine Betriebsprüfung eingeleitet. „Wir waren ziemlich überrascht, dass
die Ermittlungen so schnell und intensiv starteten“, sagte Schrems dem
Standard, „es hätte auch ein Brieferl sein können, das Facebook ins Haus
flattert.“ (...)
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Quelle: Wesen Kurier, 26.9.2011
URL zum Artikel: http://www.weser-kurier.de/Artikel/News/Vermischtes/453637/Wiener-Student-zeigt-Facebook-an.html