LINZ. Unter Zeugenschwund litt die Neuauflage des Schlepperprozesses gegen den Ex-Politiker Otto Gumpinger: Zahlreiche Moldawier erschienen gestern nicht vor Gericht.
Nachdem der Ex-VP-Mandatar zu zwei Jahren Haft verurteilt worden war, ging Gumpinger in die Berufung und bekam teilweise Recht. Gestern wurde am Landesgericht Linz die Neuauflage des erstinstanzlichen Verfahrens fortgesetzt.
Dort war es Gumpingers Strategie, mithilfe eines moldawischen Detektives die Glaubwürdigkeit der verurteilten Schlepperin Tatjana S. (31) zu beschädigen. Die Frau gilt als „Kronzeugin“ der Anklage, die Staatsanwalt Alfred Schaumüller vertritt. Der Detektiv recherchierte im Auftrag Gumpingers „finanzielle und persönliche Verhältnisse“ der Schlepperin. Er trieb zwar Belastungszeugen auf, offizielle Belege konnte er aber nicht vorlegen. Außerdem will der Ermittler auch Zeugen befragt haben, deren „Protokolle“ nicht unterschrieben worden sind. In Richtung Verteidiger kritisierte der Staatsanwalt: „Ich dachte nicht, dass Ihr Haupt-Erschütterungszeuge so dürftig ist.“ „Sie können ja selbst recherchieren, Herr Staatsanwalt. Das ist so objektiv wie Ihre bisherigen Darstellungen“, konterte Verteidiger Wolfgang Denkmair. Von acht Auskunftspersonen erschienen gestern nur der Detektiv und ein Dolmetscher. Die übrigen Zeugen aus Moldawien kamen trotz Ladung nicht. Es ist fraglich, ob auch die für heute vorgesehenen Gumpinger-Zeugen erscheinen.
Deswegen plant Richterin Katharina Steindl-Neumayr eine Zeugen-Einvernahme via Videokonferenz zwischen Linz und Moldawien. (staro)
Quelle: Oberösterreichische Nachrichten, 5.5.2009
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,169915
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